Schifflan (Einlegebrauch):
Die Verehrung des Heiligen Nikolauses begann Anfangs des 6. Jahrhunderts.
Aus vielen verschiedenen Verehrungsformen ergab sich u. a. der Einlegebrauch.
In der Gemeinde Thierhaupten hat sich bis heute eine Variante dieses Brauches erhalten.
Die Ministranten gehen an den Tagen vor dem Nikolaustag durch die Straßen, läuten mit einer Glocke und legen bei den Häusern kleine Papierschiffe ab.
Diese Papierschiffe enthalten einen Handgeschriebenen Brief mit einem Gedicht. Es gab in den Jahren bisher mehrere Versionen des Gedichtes.
Dieses ist jedoch das Gedicht, dass in den letzten Jahren verwendet wurde:
Schifflein, Schifflein fahre hin an das Gestad,
wo der heilige Nikolaus seine Wohnung hat.
Fahre nicht so hoch zu hoch und nicht zu nieder.
Bring mir ein kleines Geschenk hernieder.
Äpfel, Birn und Nuss
macht mir kein Verdruss.
Soll es auch was anders sein,
will ich dafür dankbar sein.
Im Namen aller Ministranten:
Name
Einige Tage später gehen die Ministranten erneut durch die Ortschaft und klingeln an den Häusern. Sie erhalten dann von den Bewohnern einen kleinen Obulus, das sogenannte Schiffla-Geld und in den letzten Jahren immer noch Süßigkeiten..
Dieser Brauch lässt sich in Thierhaupten bis zum 19. Jahrhundert zurückverfolgen.