Brauchtumsbäckerei im Donaugau
Brauchtumsbäckerei im Donaugau

Brauchtumsbäckerei im Donaugau

Nicht nur auf Wunsch der Ausschussmitglieder des Donaugau-Trachtenverbandes, sondern auch vor vielen interessierten Trachtlern, hielt Brauchtumspflegerin Gisela Haußner Anfang November in Lenting den Vortrag über Brauchtumsbäckerei im kirchlichen Jahreskreis.

Zu Beginn ihres sehr kurzweiligen Vortrages erzählte sie, dass um 1900 angefangen wurde, Bräuche aufzuschreiben, da diese zum Untergang verurteilt waren. Dies war aber so nicht korrekt. Bräuche verschwinden nicht vollständig, sondern geraten nur in Vergessenheit. Durch die verschiedenen Bräuche und vielseitigen Bäckereien konnten die Menschen zu früherer Zeit Kraft schöpfen, um den Alltag zu bewältigen, so Gisela Haußner. Einer der großen Kraftquellen war das Brot. Dies wird damals wie heute beispielsweise durch das Brechen von Brot (Hostie in der Kirche, aber auch das Teilen von Brot im Alltag)  zelebriert.

In der Brauchtumsbäckerei gibt es nicht nur Brot zu backen. Es ist bekannt, dass drei verschiedene Gebäckformen erstellt wurden. Dies waren zum einen das Gebildegebäck. Hierunter versteht man beispielsweise das Osterlamm, -henne oder -huhn, Lebkuchen, Martinsgänse, Nikoläuse, Neujährchen, Sonnenrad oder das Springerle.

Als zweite Form ist die Breze bekannt. Gisela Haußner erzählte verschiedene Sagen und Legenden über die Entstehung der Brezenform. Die Breze gilt heute noch als Berufszeichen der Bäcker. Sie ist aber auch eine Fastenspeise. Erstmals wurde sie im 19. Jahrhundert erwähnt.

Die dritte Form in der Brauchtumsbäckerei ist das Zopfgebäck. Der Hefezopf stellt symbolisch das Haar der Frau dar. Der Zopf soll Kraft und Stärke verleihen. Beginnend mit dem Dezember ordnete Gisela Haußner gemeinsam mit den Teilnehmern anhand der kirchlichen Feier- und Namenstage, die verschiedenen Gebäcke zu. Während einer kurzen Pause konnten die von Gisela Haußner größtenteils selbstgebackenen Ansichtsexemplare versucht werden. Nicht nur die Besucher konnten Neues in Erfahrung bringen, sondern auch die Brauchtumspflegerin nahm einige neue Rezepte und Informationen mit nach Hause. Abschließend bedankte sie sich bei allen Zuhörern für die erbrachte Aufmerksamkeit.

 

Text und Bilder: Walburga Bauer