D`Altmühltaler Kipfenberg – Pläne fürs Fest und Jubiläum
D`Altmühltaler Kipfenberg – Pläne fürs Fest und Jubiläum

D`Altmühltaler Kipfenberg – Pläne fürs Fest und Jubiläum

Kipfenberger Trachten und Blick auf Kipfenberg
 

„Hauts hi oder hauts net hi?“

Seit Monaten geht’s den D`Altmühltalern Kipfenberg wie vielen anderen Trachtenvereinen auch, wenns um die Planung ihres Gaufestes geht. Geplant war das Donaugau-Trachtenfest für das erste Juni-Wochenende. Vom 4. bis zum 6 Juni wollten die Kipfenberger aber nicht nur das Gaufest ausrichten, sondern auch ihr 100. Jubiläum feiern. Wollten, aber: inzwischen ist klar: so wie geplant, werd`s gwies nix. Aber irgendwas sollt hoit scho sei – da san sich die Trachtler einig. Von daher hilft es nix: die Trachtler planen unverdrossen ihr großes Festjahr. 

Und dafür haben sie sich einiges überlegt. Schon seit längerer Zeit suchen sie in mühevoller Arbeit bei den Kipfenberger Bürgern Fotos aus den vergangenen 100 Jahren zusammen. Dabei ist so manche spannende Aufnahme aufgetaucht. Zum Jubiläum schenken die Trachtler deshalb sich selbst, aber auch den Kipfenberger Bürgern eine Ausstellung mit dem Motto: „100 Jahre D´Altmühltaler – Die Trachtler damals & heute“. Corona hin oder her – die Ausstellung soll heuer – sobald das Infektionsgeschehen es zulässt – stattfinden und zeigen, was sich in 100 Jahren bei den Trachtlern und in ihrem Heimatort alles verändert hat.

Außerdem wollen die Altmühltaler Werbung machen für die Trachtensach. Dazu werden viele Schaufenster in Kipfenberger Geschäften von den Trachtlern zu verschiedenen Themen gestaltet – das geht völlig coronakonform. Den Besuchern soll vermittelt werden, was Trachten ausmacht. Ein Kipfenberger Schuster zeigt zum Beispiel, wie er den für die heimische Volkstracht der Manner wichtigen Faltenstiefel herstellt. Im Friseurgeschäft wird zu sehen sein, welche Frisuren zu welcher Tracht passen. Und auch eine fürs Altmühltal berechtige Frage soll in einem Schaufenster beantwortet werden: Wie ist die Gebirgstracht denn hier im äußersten Norden Oberbayerns gelandet? Natürlich wird’s auch um die vielen Vereinsaktivitäten gehen: die Musikgruppen, das Theaterspiel und nicht zuletzt um Plattler und Volkstänzer.

So sicher es ist, dass die Trachtler hier ihre Pläne verwirklichen können, so unsicher ist natürlich, in welcher Form das große Festwochenende klappen wird. Geplant war  ein riesen Fest, von Freitag bis Sonntag, mit Festzelt, Volkstanz, Gauheimatabend, Gottesdienst, Festzug und und und. Aber nachdem sich der Festausschuss und der Donaugau abgestimmt haben, ist seit Anfang Februar klar: Des wird nix. Aber es gibt einen Plan B. Angedacht ist auf alle Fälle, dass am Freitag, 4. Juni, die Altmühltaler erst einmal ihr eigenes 100. Jubiläum feiern. Dazu soll es einen Festabend im Bürger- und Kulturzentrum Krone geben. Mit geladenen Gästen, um Abstände einhalten zu können. Am Samstag soll dann auch zusammen mit den Kipfenberger Bürgern gefeiert werden. So planen die Trachtler ein Standkonzert, Totengedenken und anschließend einen Jubiläumsabend auf dem historischen Marktplatz.

Und am Sonntag soll es ein Donaugau-Trachtentreffen geben. Sofern das möglich ist startet der Tag mit einem Gottesdienst im Freien. Anschließend soll es auf den Marktplatz gehen, wo eine Bühne für den Tanz aufgebaut ist. Der Traum der Kipfenberger Trachtler ist also: es wird musiziert, getanzt und gefeiert. Ob der Traum Wirklichkeit wird, das ist natürlich davon abhängig, wie bis dahin die Corona-Lage ist – aber träumen darf man ja.

 

                           Die Kipfenberger Goaß ist ein beliebter Sitzplatz beim Maifest!

 

Geschichte der D´Altmühltaler

Mit 100 Jahren gehört der Heimat- und Trachtenverein D`Altmühltaler Kipfenberg zu den älteren Vereinen im Donaugau. Am 16. Februar 1921 haben sich im Gasthaus „Zum Bären“ 21 Männer getroffen, um den Verein zu gründen. Erster Vorstand wurde August Mayr. Aus den Protokollen der ersten Jahre ist herauszulesen, dass es von Anfang an ein reges Vereinsleben gab. Ein Ausdruck dafür: Im Frühjahr 1923 wurde am Michelsberg mit dem Bau der Vereinshütte begonnen und 1924 eine Vereinsfahne angeschafft. Als 1925 der Donaugau gegründet wurde, schlossen sich auch die Kipfenberger Trachtler an. Sechs Jahre und einen Tag nach der Gründung des Vereins brannte dann allerdings das Vereinslokal „Zum Bären“ nieder. Neuer Vereinswirt wurde Ludwig Eichenseer in der ehemaligen Bahnhofsgaststätte.

Schon etwas Besonderes: bei den Recherchen für das diesjährige Gaufest ist das älteste Foto des Trachtenvereins aufgetaucht. Entstanden ist es beim Maifest im Gründungsjahr 1921!

 

In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen erlebte der Trachtenverein eine Blütezeit. Bis Ende 1938 – auf Druck der Nationalsozialisten ruhten bei den Altmühltalern, wie bei vielen anderen Vereinen auch, die Vereinstätigkeiten. Aber die Kipfenberger Trachtler bewiesen noch einen Akt der Aufmüpfigkeit. Denn im Jahr 1938 hätte das Gautrachtenfest eigentlich in Pfaffenhofen stattfinden sollen – fiel dann aber aus. Stattdessen luden die Kipfenberger am 28. August 1938 die anderen Vereine zu einem „Gautrachtenreffen“ ein. Wie den Niederschriften aus dem Protokollbuch zu entnehmen ist, wurde bei dem Treffen ausgiebig gefeiert. Ein letztes Mal. Denn schon bald war es vorbei mit dem Vereinsleben. Viele Trachtler wurden zum Kriegsdienst eingezogen, nicht alle kehrten wieder heim.

                                                                                           Mitgliedsausweis aus dem Jahr 1925                                                                                               

Nach dem Krieg dauert es nicht lange, bis sich die Mitglieder des Vereinsvorstandes aus den Vorkriegsjahren wieder regelmäßig trafen. Zuerst noch ohne Konzession der Militärregierung – Vereine waren zu dieser Zeit erst einmal verboten. Daher ging es bei den ersten Treffen darum, wie eine Erlaubnis durch die Amerikaner zu erlangen ist. Aber schon 1946 –  nach langen Verhandlungen durch den Schriftführer Alois Silbermann – genehmigten die Amerikaner, dass die Altmühltaler ihr Vereinsleben wieder aufnehmen konnten.

1954 dann konnten die Kipfenberger zum ersten Mal ein Gaufest ausrichten. Pünktlich zum 33. Jubiläum. Allerdings muss es damals sehr ausgiebig geregnet haben – in den Archiven wird es jedenfalls als „Gauwasserfest“ beschrieben. Vielleicht wollte Petrus die Kipfenberger beim nächsten Gaufest im Jahr 1971 für seinen Launen ein bisserl entschädigen: da gab`s nämlich strahlenden Sonnenschein. Und auch beim bislang letzten Gaufest 1997 konnten sich die Trachtler nicht übers Wetter beklagen und feierten einen herrlichen 75. Geburtstag.

Pressewart Florian Kienast

                                              Tanzauftritt der Aktiven beim Gaufest in Kelheim 2019