Heimatabend zum 100-jährigen Vereinsbestehen in Kipfenberg
Heimatabend zum 100-jährigen Vereinsbestehen in Kipfenberg

Heimatabend zum 100-jährigen Vereinsbestehen in Kipfenberg

Musik, Volkstänze, Theater und ein voller Saal – für den Heimat- und Volkstrachtenverein D´Altmühltaler Kipfenberg war der Heimatabend im Hopfnersaal in Grösdorf ein weiterer, gelungener Höhepunkt zu seinem 100. Jubiläum.

Christian Straus, der Vorsitzende der Trachtler, war bei seiner Begrüßung sichtlich stolz und froh beim Blick in den Saal – rund 170 Trachtler, Sängerinnen und Sänger und Zuschauer saßen in den Reihen. „I gfrei mi wirklich, dass mia heit einen gemütlichen Abend miteinand haben können.“ Und das wurde er auch. Nachdem die Altmühltaler Trachtlermusi und der Kipfenberger Frauengsang mit den Liedern „Grias enk Gott“ und „Sing ma oans“ den Anfang gemacht hatten, wurde es für die Kindergruppe des Trachtenvereins spannend. Der erste Auftritt nach eineinhalb Jahren. Für einige sogar der erste Auftritt überhaupt. Auf die Frage „Nervös?“ nickten die meisten deshalb mit dem Kopf. Trotz der Nervosität hat das Tanzen aber geklappt und dafür belohnte das Publikum die Kinder mit großem Applaus. Den gab es auch für die Vorführungen der Plattler-Gruppe und der Volkstänzer, die beide in mehreren Runden ihr Können zeigten.

Den Heimatabend nutzte Christian Straus, um sich beim Kipfenberger Heimatforscher Elmar Ettle mit einem kleinen Geschenk zu bedanken. Dieser hat ein Buch über die Geschichte des Trachtenvereins geschrieben. Ein dreiviertel Jahr lang hat Ettle an „Treu dem guten alten Brauch“ recherchiert und gearbeitet und dabei viele interessante Geschichten rund um den Verein entdeckt. „Am meisten hat mich dabei erstaunt,“ erzählte Ettle, „dass im Jahr 1921, als in Deutschland nach dem Weltkrieg immer noch Menschen unter Armut und Hunger litten und tausende starben, dass da jemand den Mut und die Kraft gehabt hat, einen Verein zu gründen.“

Einige Mitglieder dieses Vereins konnten Christian Straus und sein Stellvertreter Dominik Kerl beim Heimatabend für langjährige Mitgliedschaft ehren. Sigrid Heinz und Thomas Kienast für 25 Jahre. Sogar schon seit 50 Jahren sind Heinrich und Monika Sohmen dabei. Er war als Vereinsmusikant und beide als Trachtler und Theaterspieler aktiv. Bei der Ehrung bedankte sich Christian Straus: „Es ist einfach schön, dass ihr uns bis heute auch als passive Mitglieder die Treue haltet.“

Aber der Trachtenverein durfte nicht nur Geschenke und Ehrungen verteilen, sondern wurde auch selbst beschenkt. Die Volksgesangsgruppe Kipfenberg hatte nicht nur Lieder dabei. Rudi Renner, der  Vorsitzende der Sänger, überreichte eine Steinplatte, auf die das Logo der Trachtler, die Burg samt Trachtenhütte, kunstvoll aufgemalt ist. „Die bekommt bei uns in der Hütte einen ganz besonderen Platz“, versprach Christian Straus. Für die Gemeinde Kipfenberg sprach die 2. Bürgermeisterin Sabine Biberger den Trachtlern den Dank dafür aus, dass sie Tracht und Brauchtum in die Gesellschaft bringen, als lebendig erlebbare Tradition.

Ein Höhepunkt war der Einakter „So kannst gwen sei…“. Den hat Monika Schermer, die Laienspielbeauftragte des Vereins, selbst verfasst und mit einigen Schauspielern einstudiert. Inhalt: der Gründungsabend des Trachtenvereins im Gasthaus Zum Bären. Humorvoll angereichert mit der Anekdote der „Moosschlacht“. Bei der sollen sich Kipfenberger Burschen mit Böhmingern gerauft haben, weil sie die beim Kammerfensterln erwischt hatten. Historisch wohl nicht ganz korrekt, fürs begeisterte Publikum aber sehr unterhaltsam.

Als das offizielle Programm vorbei war, blieben viele Besucher noch länger sitzen – denn wie es sich bei einem Hoagarten gehört wurde weiter musiziert, gesungen und getanzt – grad wie alle lustig waren.

Florian Kienast – Pressewart TV Kipfenberg