26. Bairischer Mundarttag in Deggendorf
26. Bairischer Mundarttag in Deggendorf

26. Bairischer Mundarttag in Deggendorf

Die Stadt Deggendorf lud für den 20. – 22. September 2024 zum, im zweijährigen Rhythmus stattfindenden, 26. Bairischen Mundarttag ein.

Seit 50 Jahren wird Deggendorf an einem Wochenende zum Zentrum des bairischen Dialekts mit interessanten Fachvorträgen, Dialekt-Lesungen für Kinder und Senioren, sowie unterhaltsamen Wirtshausabenden voller Musik und Dichtkunst.

Auch heuer vergab die Bayrische Staatsregierung wieder den Poetenteller und die Stadt Deggendorf, die Ehrengabe an je eine Persönlichkeit, die sich in der Kultur- und Dialektpflege besonders verdient gemacht hat.

Schon am Freitagabend spielten „Isara Rapidus“ mit Brustmann – Schäfer – Horn ein „Drei-Männer-Gesang“ zu Zither, Gitarre und Bass! Sie sehen alte bay. Volkslieder als unschätzbares und schwer unterschätzbares Erbgut und spielten diese in ihrer ganzen Bandbreite mit neuen eigenen Liedern.

Der Samstag war ausgefüllt einerseits mit dem Vortrag von Kabarettist, Mundart-Künstler und Autor Thomas Mayer – besser bekannt als „da Voglmayer“. Andererseits gings mit Mundartlesungen für Kinder mit „Gschichtn für Kloane“ weiter.  Hierbei las Gisela Haußner, stellvertretende Sachgebietsvorsitzende Mundart–Brauchtum-Laienspiel des Bayrischen Trachtenverbandes, von ihr umgeschriebene Märchen im Dialekt. Zur gleichen Zeit wurden „Gschichtn fürs Gmiad“ in Deggendorfer Altenheimen gelesen. Am Nachmittag gings weiter mit „Gschlendert und Gsunga“ mit Anita Neuhofer, ein Mundart-Spaziergang durch die Stadt. Der Bay. Waldverein, Sektion Deggendorf, hielt mit musikalischer Begleitung des Männerchors aus Greisling, den Vortrag „Mundart in moderner App“. Daneben wieder Lesungen in Deggendorfer Altenheimen. Höhepunkt des Tages war der Fachvortrag von Prof. Dr. Rowley „Host mi“. Der bekannte Sprachwissenschaftler stellte den Platz der Dialekte Bayerns im Rahmen der deutschen Dialekte vor. Dabei wurden Besonderheiten und die Bedeutung dieser Forschung erörtert. Nach der Abschlussdiskussion ging es, zum gemütlichen Ausklang, zu „Lus zua“ in verschiedene Wirtshäuser der Stadt. Mundartlesungen der Seminarteilnehmer und Musik sorgten für eine zünftige Stimmung.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Festaktes mit Poetenteller. Nach einem feierlichen Gottesdienst mit Stadtpfarrer Martin Neidl in der Heilig-Grabkirche St. Peter und St. Paul, gestaltet von den Greislinger Sängern und der Greislinger Stubenmusi, fand im historischen Saal des Alten Rathauses, der feierliche Festakt zum Abschluss des bairischen Mundarttages statt.

Staatsminister Christian Bernreiter vergab den Poetenteller an Siegfried Bradl vom Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte, quasi für sein Lebenswerk. Oberbürgermeister Dr. Christian Moser verlieh die Ehrengabe der Stadt Deggendorf an Mundartdichter Harald Grill.

Rundum ein gelungenes Wochenende. Man kann nur hoffen, dass diese Mundartveranstaltung in zwei Jahren wieder stattfinden kann.

Gisela Haußner

Sachgebiet Mundart-Brauchtum-Laienspiel