Maikäfermalheur
Nach de Eisheiligen, Pankraz, Servas, Bonifaz und da koid`n Sofie, werd`s Weda wärma, manchem sogar heiß, aba wie!
So gait`s an Engerling im Boden, er ziagt aus sein weiß`n Loden und steigt in sei Feiertogsgwand.
Nobl kummt er daher, der neie Maikäfer. An brauna Frack, weiße Manschetten, gspreizte Fühler und 6 schlanke lange Fiaß.
Oba gwasch`n hot er se no net, seine Aug`n san no ganz verklebt und kloa.
Da Hunga is großmächtig!
Und so kummts, wias kumma muas, er fliagt no schlofdappig zu an Baam, damit er sich sattfressen kannt.
Er siegt net, dass der Baam, auf dem er glandet is, – ogmoin – is, denn die Maikäfer san farbenblind des is gwies. Er glabt, dass die Schuidl rechts und links bsonders grouße Blattl san und grod richtig für eam zum Hunga stilln.
Und so beißt er voi Verlanga zua – ahhhh………..- wos is denn des, denkt er.
Ganz hart san de Blattln, sei Kiefer duat`n teiflisch weh und die Zähn wackl`n.
Und vor lauta Schreck`n und Wehdam reißt er sei Mei ganz weit auf – und scho is
passiert!
Foit der tramhapperte junge Maikäfer vom Baan und wies der Zufoi wü, direkt vor de Fiaß von an kloana Lausbuam Gottes, oiso an Ministranten, der grod vo der Maiandacht hoamgeht. Der hot den Käfer glei dalurt und hot se gfreit. Und bis der a bissl schaugt, findt er sich scho in da Buamahand.
Der Bua rennt zu seine Spezl und sogt: “Ja dou schaugt`s her, I hob an Kaiser gfangt!” “Ui, der is seltn und so an scheena no dazua! I tausch`n für an Bäcka und an Kaminkehrer ei!” sogt da Freind vom Buam.
“Nix do, der kehrt mia! Den nem I mit hoam!”
Scho steckt der Moiakäfer in ona mit griane Blattl ausglegt`n Zündhoizschachtl.
Jetzt is der Maikäfer oba pumperlwach.
Er schaut` se um, siegt zum Schnaufa die Löcha und dass de z`kloa san zum Nauskumma. Oba hoit, auf da Seit`n is a Spoit.
Er steckt erst den recht`n und dann den link`n Fühler naus. Jetzt zwengt er sein Kopf durch den Schlitz und schnauft ganz tiaf ei. Jetzt hoaßt` schnell sei. Er schiabt seine Fiaß paarweise durch de Spaltn und scho is er drauß.
Aufpassen – denkt er! Jetzt macht er seine Augn ganz weit auf und reibt`s sogar noch
aus. Es is scho fast dunkel und im Bett siegt er an Buam drinn liegn der schlaft.
Des Fensta is a glei ausgmacht und das es blos kippt is, hat er a scho gmerkt.
Jetzt aba los – er pumpt se af, spreizt seine Fühler, breit seine Flügel aus und – los geht`s. Mit an Juchzer fliagt er drauf los, draht se noamoi zum Buam um und fliagt oamoi im Kreis und dann zum Fenster naus.
Er suacht se an Baam mit recht griane, saftige Bladl`n, setzt se draf und fangt ganz ausghungert zum Fressn o. Fast hätt`sn zrissn.
“A Kaiser bi I – ja, da hot` a recht, der kloa Bua. So fui zum Fressn hob I, des is a Lebn. Jetzt suach I mia a Weiberl und mit der geh I zum Tanzn und gründ a Familie.
Mei – is des Lebn net schee!”
©Gisela Haußner