Geschichte des Schuhplattelns im Donaugau
Es war schon immer so, dass der Bua sein Deandl mit einer Portion Kraft und einer gewissen „Schneid“ beeindrucken wollte. Aus dem Werbetanz (ähnlich dem Balzverhalten des Auerhahns) entstand der Schuhplattler, der als Ausdruck der Lebensfreude und der Heimatverbundenheit gilt. Der Schuhplattler vermittelt Taktgefühl, Schlagkraft, Geschicklichkeit, Körperbeherrschung und tänzerische Exaktheit des Tänzers.
Im Donaugau wurden von 31 Gauvereinen 28 Vereine als „Gebirgstrachten-Erhaltungsvereine“ gegründet. Die Anfänge des Schuhplattelns im Donaugau finden sich in den beiden ältesten Ingolstädter Gauvereinen „Almrausch“ Ringsee (gegründet 1920) und „Enzian“ Ingolstadt (gegründet 1921). Bei der Gründung gehörten beide Vereine dem „Oberländer Bund“ an, bis sie 1925 mit weiteren 12 Vereinen den Donaugau gründeten. Mannerleut` aus dem Oberland fanden nach dem ersten Weltkrieg Arbeit in den Ausbesserungswerken der Reichsbahn und siedelten sich dadurch in dieser Gegend an.
In den weiteren Gegenden des Donaugaues um Donau, Ilm und Paar kamen Arbeiter aus Alpenregionen als Hopfenzupfer oder Müller, während an der Altmühl Arbeiter für den Steinbruch gebraucht wurden. Diese Leute brachten ebenfalls das Schuhplatteln in die Regionen des Donaugaues. Aus Eichstätt fuhren Männer zur Arbeit zum Walchenseekraftwerk und brachten den Brauch des Schuhplattelns mit nach Hause. Mit der Zeit schlossen sich die Schuhplattler Theater- oder Heimatvereinen an, deren Mitglieder die Freude am Schuhplatteln und Tanzen, sowie am geselligen Leben miteinander verband. Männer aus Mainburg fanden Arbeit im Bergwerk in Penzberg und schlossen sich dem örtlichen Trachtenverein an. Bei der Rückkehr in die Heimat gründeten sie einen eigenen Trachtenverein.
Erst in späteren Jahren kam durch das „Schuhplatteln in Gruppen“ auch das „Deandldrehen“ dazu. Die Tradition des Schuhplattelns wird bis in die heutige Zeit noch in den Trachtenvereinen gepflegt. Zum Schuhplatteln und Deandldrehen wird die Miesbacher Tracht getragen.
Aufzeichnungen für das Schuhplatteln sind im Buch „Auf geht`s“ von Franz Hegenbarth niedergeschrieben. Melodien für die Schuhplattler werden von Ziachspielern gespielt. Noten für die Schuhplattler sind im Buch „Schuhplattler von A-Z“ zu finden.
Mit der Freude am Schuhplatteln wurden auch Wettbewerbe ins Leben gerufen. Bereits vor dem zweiten Weltkrieg gab es im DonaugauPreisplatteln. Leider sind über diese Veranstaltungen keine Aufzeichnungen mehr vorhanden. Während der Kriegsjahre hatte auch der Gauverband keine Aktivitäten mehr. Das Preisplatteln für die Gauvereine wurde im Jahre 1953 wieder aktiviert und mit auswärtigen Wertungsrichtern bis 1966 durchgeführt. Seit 1966 wird alljährlich im Frühjahr das „Wertungsplatteln“ in der heutigen Form mit geschulten Wertungsrichtern aus den eigenen Reihen abgehalten.